Feuerwehrtechnik und Gebäudetechnik aus neuen Perspektiven

Die Besonderheiten der Feuerwache in Wegberg

Die neue Feuerwache in Wegberg am Niederrhein, nur wenige Kilometer entfernt von Mönchengladbach, glänzt nicht nur mit Selbstbewusstsein, sondern auch mit einer Fülle an einzigartigen Besonderheiten. Vom Berliner Architekturbüro Scheidt Kasprusch entworfen und als Holzbau konzipiert, lässt sie schon auf den ersten Blick erahnen, welch komplexe technische Zusammenhänge sich in diesem beispielhaften Gebäudekomplex verbergen.

Die dunkle Fassade aus geflammtem Holz entsteht durch ein traditionelles Verfahren, bei dem die Oberfläche durch einen kontrollierten Verkohlungsprozess und ohne chemische Zusätze einen nachhaltigen Schutz gegen Umwelteinflüsse erhält. Auf diese Weise wurde die innere Holzständerkonstruktion des Gebäudes – im übertragenden Sinne – auch nach außen erlebbar gemacht. Für G-TEC bedeutete das: Unsere Planer konnten sich sowohl bei der TGA als auch bei der Feuerwehrtechnik auf besondere Herausforderungen freuen.

Innovative Technik und neue Planungsabläufe

Raumkonzept und technische Ausstattung der neuen Feuerwache wurden auf eine optimale Arbeitsumgebung ausgerichtet, um schnelle und hochfunktionale Abläufe für die Einsatzkräfte zu gewährleisten. Die Planung der gesamten Feuerwehrtechnik im und außerhalb des Gebäudes ermöglichte eine ganzheitliche Perspektive – ohne Reibungsverluste und mit ideal aufeinander abgestimmten Details.

Bezüglich der TGA eines modernen Holzgebäudes in Hybridtechnik ist es notwendig, die Schnittstellen der Gewerke sowie die Vorfertigung der Elemente (Holzrahmenbau) präzise aufeinander abzustimmen. Dies erfordert im Vergleich zur herkömmlichen Massivbauweise andere Planungsabläufe. Die Ausnahme: Lediglich der Übungsturm wurde in Ortbetonbauweise ausgeführt, um den speziellen Anforderungen hinsichtlich seiner Beanspruchung Rechnung zu tragen.

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Feuerwehrtechnik Technische Details

Atemschutzwerkstatt gemäß DIN 14092 einschließlich Atemluftversorgungsanlage mit Hoch- und Mitteldruck zur Wartung, Prüfung und Instandhaltung von Atemschutztechnik KFZ-Werkstatthalle mit vollständiger Werkstattausstattung, einschließlich 10 m Wartungsgrube mit integrierter Ölwanne, Auffangbehältern und Grubenheber zur Wartung und Instandhaltung von Einsatzfahrzeugen Funk-Einsatz-Zentrale mit 2 Funkabfrageplätzen mit Funkbediensystem inkl. Telefonanbindung und zusätzlichem Dokumentationsarbeitsplatz Funkmast mit elektronischer Sirene zur Bevölkerungs­warnung, TETRA-Digitalfunkantennen sowie 4-m-Analogfunkantenne Kleiderpflegeeinheit mit Industrie-Waschmaschine, automatischer Dosiertechnik und Trockenschrank Kleiderkammer zur ordnungsgemäßen Lagerung der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) Lagerhalle mit Palettenregalen sowie diverse Lagerräume mit Fachbodenregalen und Einrichtungen zur sicheren Gefahrstofflagerung Waschhalle mit stationärem Hochdruckreiniger sowie Hoch- und Mitteldruck-Schlauchaufrollern zur Reinigung von Einsatzfahrzeugen und -geräten Abgasabsauganlage als dichtschließendes Laufschienensystem mit vollautomatischem Betrieb sowie zusätzlichem Schlauchaufroller in der KFZ-Werkstatthalle zur effektiven Abführung von Abgasen Industrie-Druckluft-Anlage mit Kolben-Kompressor, Druckluft-Speicher, Kältetrockner und Leitungsnetz Fahrzeug-Ladeerhaltung für Einsatzfahrzeuge

Gebäudetechnik im Holzbau

Bereits in einem frühen Stadium des Planungsprozesses ist es erforderlich, die Trassen der technischen Gebäudeausrüstung präzise in Bezug auf Höhe und Lage zu planen. Da nicht alle TGA-Komponenten eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung besitzen – insbesondere beim Brandschutz –, sind für einzelne Abweichungen bestimmte Anpassungen bei der Brandschutzausführung notwendig.

Die Räume wurden ohne Abhangdecken konzipiert. Als sichtbare Deckenuntersichten wurden Brettstapelelemente mit Akustikeinlagen geplant und ausgeführt. Sie wurden durch das Holzbauunternehmen (in Vormontage) als Deckensegmente gefertigt und im Rohbau an die Baustelle geliefert und montiert. Die gesamte TGA-Installation im Gebäude – einschließlich der Durchbruchsplanung in den Holzrahmenbauwänden – wurde in Sichtinstallation ausgeführt.

Bei einem Projekt im Holz-/Holzhybridbau ist ein intensives Verständnis für das interdisziplinäre Zusammenspiel der technischen Gewerke und der Architektur- und Tragwerksplanung erforderlich. Nur die Kenntnis typischer Schnittstellenthematiken bereits in frühen Leistungsphasen gewährleistet eine fertigungs- und montagegerechte Konstruktion nach DFMA (Design for Manufacture and Assembly).

Zahlen & Fakten

0
BGF
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NUF
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BRI
netto ca.
0
Mio. €
KOSTEN H/L/S/E
netto ca.
0
Mio. €
Gesamtvolumen
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EE-Klasse
Energiestandard

Auszeichnung Holzbaupreis NRW 2024

Für das Objekt „Neue Feuerwache Wegberg“ wurde den beteiligten Unternehmen im Oktober 2024 der „Holzbaupreis NRW 2024“ verliehen. In der Begründung wurde insbesondere darauf verwiesen, dass die Feuerwache Wegberg ästhetische Eleganz mit funktionaler Effizienz und nachhaltiger Bauweise vereint, wodurch sie als beispielhaftes Objekt im Holzbau herausragt. Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung und bedanken uns bei den anderen Preisträgern für die hervorragende Team-Arbeit.

Bauherr

Mühlenstadt Wegberg, Wegberg

Architekt

Scheidt Kasprusch
Architekten GmbH, Berlin

Tragwerksplanung

Pirmin Jung Deutschland
GmbH, Remagen

Ausführung

SAINT-GOBAIN Brüggemann Holzbau GmbH

Die Stimmen aus dem Team

„„Feuerwehrtechnik und Arbeitsbedingungen müssen in jeder Hinsicht und zu jeder Zeit optimale Voraussetzungen für den Einsatz schaffen. Das funktioniert bei der Planung nur, wenn man mit allen Abläufen maximal vertraut ist.“

Mario König, G-TEC Ingenieure

 

„Die Feuerwache in Wegberg ist ein beispielgebendes Projekt für effizienten und zukunftsweisenden Holzbau. Es fordert von allen Beteiligten Professionalität, Kommunikationsfähigkeit und die Überzeugung, dass es gemeinsam besser geht.“

Reinhard Halbe, G-TEC Ingenieure

Ihr Ansprechpartner bei G-TEC

Mario König
Leitung Feuerwehrtechnik
+49 271 33883-177